Stottern und Poltern
Stottern und Poltern

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Stottern und Poltern – beides gehört zu den sogenannten Redeflussstörungen. Aber wie unterscheiden sich die beiden Störungsbilder? Wir haben Unterschiede und Gemeinsamkeiten für Sie zusammengefasst. Außerdem finden Sie Informationen zu den wichtigsten Therapieansätzen.

Stottern – Eine kurze Übersicht und Therapiemethoden

Beim Stottern ist nur der Redefluss betroffen, während der stotternde Mensch genau weiß, was er sagen möchte. Leitsymptome (auch Primärsymptome genannt) des Stotterns sind Dehnungen (“wwwwo?”), Wiederholungen (“a-a-a-a-aber”) und Blockierungen (“—–Haus”). Es können sprachliche, emotionale, soziale, vegetative und motorische Sekundärsymptome auftreten, die eine Reaktion auf den unterbrochenen Redefluss darstellen. Dem Betroffenen ist sein Stottern bewusst und er hat ein hohes Störungsbewusstsein.

Die wichtigsten Therapierichtungen gliedern sich in die Stottermodifikationstherapie, welche einen offenen Umgang mit dem Stottern, den Abbau von Sprechängsten und von Sekundärsymptomatik sowie das Erlernen von Sprechtechniken vorsieht und Fluency Shaping Therapie, welche keine verhaltenstherapeutischen Elemente enthält und das Erlernen einer neuen, ganzheitlichen Sprechweise anstrebt.

Dehnungen (“wwwwo?”), Wiederholungen (“a-a-a-a-aber") und
Blockierungen (“-----Haus”)

Poltern – Eine kurze Übersicht und Therapiemethoden

Beim Poltern sind neben dem Redefluss auch die Struktur und der Inhalt der Äußerungen betroffen. Diese können desorganisiert und unstrukturiert wirken. Oft entsteht das Gefühl, der Betroffene rede schneller als er denkt.

Leitsymptome des Polterns sind ein erhöhtes Sprechtempo und Laut-, Silben- und Wortauslassungen, wodurch das polternde Sprechen schwer verständlich ist. Der Betroffene nimmt sein Poltern kaum wahr, wodurch in der Regel kein Störungsbewusstsein vorhanden ist. Er nimmt möglicherweise nur wahr, dass er oft schlecht verstanden wird.

Eine Therapiemethode beim Poltern stellt das KKS (Kinästhetisch kontrolliertes Sprechen) dar, welche auf eine Verbesserung der Eigenwahrnehmung während des Sprechablaufs abzielt.

Ein erhöhtes Sprechtempo und Laut-, Silben- und Wortauslassungen

Stottern und Poltern - Ursachen

Die Ursachen von Stottern und Poltern sind noch nicht abschließend geklärt, man geht jedoch von einer starken genetischen Komponente aus (70-80%). Stottern tritt insgesamt häufiger auf als Poltern. Unabhängig der Ursache, kann eine logopädische Therapie helfen. Ein/e Ärzt/in diagnostiziert die Redeflussstörung und verordnet Logopädie. Mit der Verordnung können sich Patient/innen eine logopädische Praxis suchen und die Therapie beginnen. Hier können Sie einen Termin bei Palabra anfragen. 

Die wichtigsten Merkmale nochmal in Kürze:

Stottern                

  • Strukturierung der Äußerungen nicht betroffen
  • Hohes Störungsbewusstsein
  • Normales bzw. durch die Symptomatik verlangsamtes Sprechtempo
  • ausgeprägte Sekundärsymptomatik
  • Dehnungen, Wiederholungen und Blockierungen treten auf
  • Kommt häufiger vor

Poltern

  • Strukturierung der Äußerungen betroffen
  • Kein Störungsbewusstsein
  • Erhöhtes Sprechtempo
  • Keine Sekundärsymptomatik
  • Laut-, Silben- und Wortauslassungen
  • Kommt seltener vor

 

Informationen für Betroffene

Hier finden Sie Informationen was Sie als Eltern oder Angehörige unternehmen können, wenn eine Person stottert. 

 

Weitere Informationen zum Thema Stottern finden Sie auf den Seiten der Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe e.V.

Bild von Austin Pacheco von Unsplash

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