Sprachentwicklung bei Kindern von 1 bis 2 Jahren

Datum

In der folgenden Übersicht können Sie ablesen, welche Entwicklungen ein Kind im ersten und zweiten Lebensjahr typischerweise durchläuft. Alle sprachlichen Ebenen entwickeln sich bei Kindern parallel.

Aussprache

Kinder zeigen schon früh Interesse an der eigenen Muttersprache. Mit ca 10 Monaten tritt die 2. Lallphase auf, in der spielerisch Silbenketten (z.B.: „lalamamama…“) ausprobiert werden. Danach imitieren Kinder die Umgebungssprache – dabei geht es nicht um korrekte Aussprache, sondern um einen ähnlichen Klang. Sogenannte „vordere Konsonanten“ (/b/, /p/, /m/, /n/, /d/, /t/) können sie schon sicher bilden.

Wortschatz

Um den 1. Geburtstag herum sprechen Kinder das erste Wort. Danach kommen immer neue Worte dazu, der Wortschatz wächst stetig. Vertraute Wörter, die häufig von den Bezugspersonen benutzt werden und einfache Fragen können Kinder zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr schon verstehen. Im zweiten Lebensjahres können Kinder ihren eigenen Namen sicher nennen (auch wenn er noch verändert klingen kann).

Grammatik

Zu Beginn der Sprachentwicklung verständigen sich Kinder noch in Einzelworten. Durch Anheben der Stimme signalisieren sie schon, dass es sich um eine Frage handelt (z B. „Ball?“). Um den zweiten Geburtstag herum beginnen sie Wörter zu kombinieren (z B „Ball holen“).

Kommunikative Kompetenzen

Schon früh nehmen Kinder den Blickkontakt zu anderen Menschen auf, um mit ihnen zu kommunizieren. Vor dem ersten Geburtstag beginnen sie auf Dinge zu zeigen um gemeinsam die Aufmerksamkeit auf etwas zu richten (sog. Triangulieren). Sie reagieren, wenn sie mit dem eigenen Namen angesprochen werden. Schon vor den ersten Worten nutzen Kinder Sprache abwechselnd (Turn-Taking). Im Laufe des ersten Lebensjahres verstehen Kinder, dass Sprechen wechselseitig funktioniert und sich die gesagten Dinge aufeinander beziehen. Außerdem nutzen Kinder kommunikative und sozialen Gesten wie Nicken, Kopf schütteln und Winken.

Mehrsprachigkeit

Kinder die mit mehr als einer Sprache im Elternhaus aufwachsen (bilinguale Erziehung) müssen gesondert betrachtet werden und können in ihrer Sprachentwicklung nicht eins zu eins mit Deutsch-Muttersprachlern verglichen werden. Grundsätzlich hat eine bilinguale Erziehung keinen negativen Effekt auf die Sprachentwicklung, häufig sind diese Kinder sprachlich sogar besonders fit. Um festzustellen, ob es sich bei einer scheinbar auffälligen Sprachentwicklung oder einem scheinbaren zu kleinen Wortschatz bei mehrsprachigen Kindern, wirklich um eine verzögerte Sprachentwicklung oder ein Fremdsprachenproblem handelt, muss die Sprachentwicklung in der Muttersprache unbedingt in die Beurteilung einbezogen werden.

Sollte Ihnen die Sprachentwicklung eines Kindes auffällig erscheinen oder Sie Fragen zur Sprachentwicklung im Kindergartenalter haben, zögern sie nicht. Kontaktieren Sie gerne unsere Logopäd*innen!

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